UDH wirft Feuilletonchef der „ZEIT“ Verantwortungslosigkeit und Polemik vor
Die Union Deutscher Heilpraktiker kritisiert die Darstellung von Naturheilkunde und dem Berufsbild des Heilpraktikers in einem Artikel der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ (31.7.2008). Leser und Patienten werden dadurch grundlos verunsichert. Patzelt appelliert an Journalisten, verantwortungsvoll mit dem Thema umzugehen und sorgfältiger zu recherchieren.
Stuttgart, 25.8.2008. In dem Artikel „Heilpraktiker – Der Kriegsverbrecher Radovan Karadžic und die Naturmedizin“ (DIE ZEIT, 31.7.2008, S.39) räsoniert Feuilletonchef Jens Jessen über den „magischen Umstand, dass sich der Kriegsverbrecher Karadžic ausgerechnet in der Maske eines Heilpraktikers erfolgreich verbergen konnte“. Patienten und Heilpraktiker können über die abstrusen Vergleiche und die haltlosen Unterstellungen nur fassungslos den Kopf schütteln.
Dazu Thomas Patzelt, erster Vorsitzender der Union Deutscher Heilpraktiker LV BW: „ Für „DIE ZEIT“, die den Anspruch erhebt, Deutschlands führende meinungsbildende Wochenzeitung zu sein, ist dies eine ausgesprochen polemische und tendenziöse Darstellung. Herr Jessen konstruiert als Aufhänger seiner intellektuellen Arabeske vermeintliche Parallelen zwischen der Mentalität eines Kriegsverbrechers und dem Berufsstand des Heilpraktikers. Das ist ein völlig absurder Ansatz, der schon per se den Berufsstand des Heilpraktikers verleumdet und dadurch die Leser verunsichert. Ein solches Vorgehen ist ausgesprochen verantwortungslos. Es geht einfach zu weit, wenn ein Journalist eine ganze Berufsgruppe diffamiert, nur um das Leitblatt der deutschen Intellektuellen mit einem weiteren pseudo-geistreichen Artikel bestücken zu können.
Auch das Bild, das Herr Jessen von den Heilpraktikern zeichnet, geht völlig an der Realität vorbei. So sind Heilpraktiker weder Esoteriker noch werben sie mit „irrationalen Erlösungsversprechen“, sondern seriös arbeitende Therapeuten. Um praktizieren zu dürfen, müssen wir – anders als z.B. Heiler - eine amtsärztliche Überprüfung bestehen. Damit stellt der Gesetzgeber sicher, dass jeder HP ein solides physiologisches und medizinisches Grundwissen hat.
Nicht nur dass „DIE ZEIT“ Karadžic fälschlicherweise als Heilpraktiker bezeichnet – denn das ist er entgegen der Darstellung in den deutschen Medien definitiv nicht - auch die Naturheilkunde bekommt eine Breitseite ab. Dabei ist Herrn Jessen offenbar entgangen, dass immerhin zwei Drittel der Deutschen der Naturheilkunde positiv gegenüber stehen. Auch die so genannte „Schulmedizin“ öffnet sich inzwischen der Naturheilkunde: So hat z.B. das Berliner Universitätsklinikum Charité einen Lehrstuhl für Naturheilkunde eingerichtet.
Das Thema Naturheilkunde bzw. Alternativmedizin darf man nicht missbrauchen, um billige Effekte zu erzielen und die Leser zu unterhalten. Denn es geht dabei um die Gesundheit von Menschen und das bedeutet Verantwortung – auch bei der Berichterstattung.
Deshalb meine Bitte an alle Journalisten: Nehmen Sie Kontakt zu den Heilpraktikerverbänden auf, wenn Sie über das Thema Natur- bzw. Alterna-tivmedizin schreiben. Geben Sie nicht einfach irgendeine Meinung wieder, sondern sprechen Sie mit uns, informieren Sie sich bei uns, lernen Sie unsere Realität kennen. Wir geben Ihnen gerne Einblick in unseren Beruf, in unsere tägliche Arbeit und in unser Berufsethos.“