Skandalöser Putenfilz - Rücktritt von Ministerin Grotelüschen gefordert
Putenmast in der heute üblichen Form ist Tierquälerei. Das ist bekannt seit vielen Jahren. Tierärztekammer, Tierärzte und Tierschutzverbände fordern seit Jahren ein Ende der Qualzucht, einer nicht artgerechten Haltung sowie der routinemäßig betriebenen Schnabelverstümmelung, deren einziger Zweck es ist, die Tiere einem Haltungssystem anzupassen, das nicht artgerecht ist. Verletzte Tiere, Fußballengeschwüre bei fast 100% der Masttiere, Anfälligkeit für zahlreiche, auch für Menschen gefährliche Infektionskrankheiten und eine hohe Todesrate sollten darüber hinaus Argumente genug sein, um den profitierenden Unternehmern Grenzen zu setzen.
Die Tierärztin Karin Ulich, Vorsitzende des Vereins "Tier & Mensch e.V.", ist überzeugt: Eine Landwirtschaftsministerin, die selbst aus den Reihen dieses skandalösen Unternehmensgeflechtes stammt und einseitig die Interessen des Agro-Business vertritt, ist eine unzumutbare Provokation für die Gesellschaft. Denn zu ihrem Ressort gehört der Tierschutz, der bei diesem Interessenkonflikt auf der Strecke bleibt.
In diesem Sinne schließt sich Tier & Mensch e.V. der Rücktrittsforderung zahlreicher Tierschutzverbände an.
Zugleich erwarten wir folgende politische Korrekturen:
- eine Untersuchung und Strafverfolgung der genannten Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
- die Einführung des Verbandsklagerechtes
- ein unabhängigesTierschutzministerium
Sehr geehrte Damen und Herren Redakteure,
gerne können Sie sich mit Fragen an mich wenden.
Links:
http://www.peta.de/web/grotelueschen.3634.html
Film und den Beitrag von Report Mainz an:
http://www.swr.de/report/presse/-/id=1197424/nid=1197424/did=6750162/v2aoul/index.html
http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=6750676/pv=video/nid=233454/9vx1yj/index.html
Unser Schreiben an Ministerpräsidenten David McAllister:
"10.8.2010
Offener Brief
Betrifft: Tierquälerei bei Putenzucht und Putenmast erfordern
Rücktritt von Landwirtschaftsministerin Grotelüschen
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident McAllister,
Landwirtschaftsministerin Grotelüschen ist verstrickt im Netzwerk tierquälerischer Geflügelerzeugung.
Die „Mastputen Brüterei Ahlhorn“ gehört der Familie von Astrid Grotelüschen und ist von ihr als ehemaliger Geschäftsführerin mit aufgebaut worden. Als maßgeblicher Gesellschafter verdient das Familien-Unternehmen Grotelüschen außerdem unter anderem an der Puten-Erzeugergemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern, die sie mit Putenküken beliefert, und dem Geflügelschlachthof „Geestland Putenspezialitäten GmbH“ in Wildeshausen mit. Im Gesellschaftsvertrag zwischen der Erzeugergemeinschaft Mecklenburg-Vorpommern und der Mastputen Brüterei Ahlhorn GmbH & Co KG ist festgelegt, dass diese die Mast vom Anfang bis zum Ende über betriebseigenen Veterinär und Außendienst-Mitarbeiter betreut. Eine Mitverantwortung an den in zwei Ställen dokumentierten Tierschutz-Verstößen (siehe Monitor-Sendung vom 9.8.) kann Frau Grotelüschen nicht leugnen. Sie tut es aber.
Sie ist nicht tragbar als Ministerin des Landwirtschaftsministeriums, das zugleich für die Einhaltung und Umsetzung des Tierschutzrechts zuständig ist. Ihre Geschäfts-Interessen widersprechen dem Tierschutzgesetz. Darauf haben schon bei ihrer Ernennung zur Ministerin mehrere Tierschutzverbände hingewiesen.
Des Weiteren werfen wir dem Betrieb Ahlhorn das routinemäßige Verstümmeln der empfindlichen Schnäbel sowie die Qualzucht der Mastputen vor – beides halten wir für unvereinbar mit dem Tierschutzgesetz. Die Puten wachsen viel zu schnell, besonders ihr Brustmuskel ist auf die vierfache Größe gezüchtet. Die Tiere werden durch das Übergewicht nach vorne gezogen, Knochen und Gelenken werden massiv überlastet, sie sind verformt und entzündet.
Tiermedizinische Untersuchungen belegen, dass fast jede Pute unter Fußgeschwüren leidet und ein hoher Prozentsatz mit Keimen verseucht ist, die Lebensmittelvergiftungen auslösen können. Trotz allem unterstützt Frau Grotelüschen energisch den irrsinnigen Bau weiterer Massentierhaltungen und Geflügel-Schlachthöfe, wie das Großprojekt Wietze.
Die Einhaltung des Tierschutzgesetzes ist nicht einklagbar. So sind Tiere Opfer politischer Willkür geworden. Das kann nicht länger hingenommen werden.
Wir fordern:
- den Rücktritt von Frau Ministerin Grötelüschen
- eine Untersuchung und Strafverfolgung der genannten Verstöße gegen das Tierschutzgesetz
- die Einführung des Verbandsklagerechtes
- ein unabhängigesTierschutzministerium
Mit freundlichen Grüßen!
Karin Ulich
Tierärztin
1. Vorsitzende von Tier & Mensch e.V."